Aus dem Werkzeugköfferchen geplaudert: Backup

von MarS (Kommentare: 0)

Wer aus dem Nähkästchen plaudert, verrät große Geheimnisse. Ganz so geheim geht es in meinem Werkzeugköfferchen nicht zu. Ab und an mag ich daraus eine kleine Innenansicht meiner Tätigkeit im Bereich Business Solutions enthüllen, die sicher für den ein oder anderen lesenswert ist.

Heute: Backup

Eine unabhängige Kampagne hat den 31. März jedes Jahres zum "World Backup Day" erklärt. Heise titelt: "Kein Backup? Kein Mitleid!" und empfiehlt das 3-2-1-Prinzip. Von Daten solle es 3 Kopien geben, eine auf dem lokalen Rechner und zwei auf Backup-Medien. Dazu sollen 2 unterschiedliche Medientypen gebraucht werden. 1 Backup solle zudem außer Haus gelagert werden.

Im geschäftlichen Umfeld empfehlen wir schon seit Jahren, dass Backups bestmöglich nach dem 3-2-1-Prinzip gemacht werden und planen das nach Kundenwunsch bei Neuanschaffungen ein. Aber auch bei unseren Privatkunden sprechen wir das Thema Backup immer wieder an, vor allem, wenn es um die Anschaffung eines Neurechners geht.

Was wir in dann in der Praxis erleben ist zum Teil ernüchternd und frustrierend für alle Seiten:

  • Fast täglich erleben wir Kunden, die keinerlei Backup machen. Oft fällt das erst dann auf, wenn sich die Festplatte eines Rechners verabschiedet hat oder das Notebook auf Reisen abhanden kam.
  • Backups werden mit Programmen gemacht, die nicht mehr als Installationsdatei vorliegen oder auf neueren Computersystemen nicht mehr lauffähig sind. Im Worst-Case gibt es dann zwar ein Backup, aber auf die Daten kann man nicht mehr zugreifen, weil diese in einem proprietären Format vorliegen.
  • Backups wurden zwar regelmäßig gemacht, aber das Backup-Medium (z.B. ein USB-Stick oder eine externe Festplatte) wird nach dem Backup nicht vom Rechner getrennt. Ein Verschlüsselungs-Trojaner verschlüsselt nicht nur die lokale Festplatte, sondern auch gleich das Backup-Medium.
  • Backups werden regelmäßig gemacht, aber das Ergebnis der Sicherung wurde nie überprüft und ist korrupt. Das fällt leider erst bei einer notwendig gewordenen Wiederherstellung auf.

Es gibt eine ganze Reihe von Fallstricken, die es vorab zu bedenken gilt. Daher möchten wir allgemeine und grundlegende Empfehlungen kurz zusammenfassen, ohne Allgemeingültigkeit zu attestieren. Wie diese in einem konkreten Fall ausgeformt werden, muss letztlich in einer individuellen Beratung geklärt werden.

  1. Der Vorgang des Backups besteht immer aus zwei Schritten: 1. Backup erstellen, 2. Ergebnis validieren. Ohne die Überprüfung des Backups bleibt das Ergebnis ein reines Glücksspiel.
  2. Das erfordert, dass der Nutzer des Backups grundlegend weiß, wie dieses funktioniert und wie das Ergebnis zu überprüfen ist.
  3. Es gilt zu entscheiden, in welcher Form das Backup erstellt wird. Sollen nur die Daten gesichert werden oder die Installation eines ganzen Rechners? Bei Arbeitsplatzrechnern empfiehlt sich häufig erstes, bei Servern zweites. Ob das in einem aktuellen Fall wirklich so ist, muss vorab geklärt werden.
  4. Wie viele Backup-Versionen sollen gleichzeitig vorhanden sein? Manchmal reicht es, auf die Sicherung der letzten Nacht zurückspringen zu können. Bei Daten, die fortlaufend verändert werden, sollen unter Umständen auch noch ältere Versionen vorhanden sein. Backups werden nicht einfach eingerichtet. Backups werden geplant.
  5. Wohin soll ein Backup geschrieben werden? Von uns installierte Server halten zumeist intern zwei bis drei Sicherungsversionen vor. Diese wollen auch auf ein externes Medium geschrieben werden. Dabei kommen USB-Sticks, externe Festplatten, optische Medien, etc. in Frage. Weiter gilt es zu klären, wie Daten auf ein externes Ziel außer Haus gesichert werden können. Auch hier gibt es vom Lagern einer Sicherungsfestplatte außer Haus über den Cloud-Dienstleister bis zum Zweitserver im Rechenzentrum viele Möglichkeiten.
  6. Letztlich gilt es zu klären, wie das Backup erstellt werden soll. Vom händischen Kopieren bis zum automatisierten Sichern mit einem speziellen Programm gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten.

Wir haben eine recht große Erfahrung damit, die passende Backup-Lösung mit unseren Kunden zu finden und umzusetzen. Das muss nicht einmal teuer sein, wenn es um ein grundlegendes Backup geht. Womit wir keine Erfahrung sammeln wollen ist der Satz "Kein Backup? Kein Mitleid!".

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